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Schlechte Berater – schlechte Produkte

Schlechte Berater – schlechte Produkte

16. Dezember 2013

Jeder, der zu seiner Bank geht und sich über eine Geldanlage informieren will, der hofft, dass der Bankberater ihm eine Anlage empfiehlt, die genau zu ihm passt. Aber das ist leider immer seltener der Fall, denn nicht nur die Beratung bei den Banken ist schlecht, die Finanzprodukte sind es zum größten Teil auch. Das sagen zumindest die Verbraucherzentralen, die über 300 Fälle untersucht haben.

Ein sehr schlechtes Beispiel

Die Krise hatte die Bankenwelt noch nicht richtig erfasst, da waren Schiffs- und auch Containerfonds für die Banken ein mehr als sicheres Geschäft. Sie priesen diese dubiose Form der Geldanlage an und überredeten ihre Kunden, ihr Geld genau da zu investieren. Besonders erfolgreich war die Postbank, die sehr vielen ihrer Kunden eine satte Rendite versprach und sie damit kalt lächelnd um ihr gesamtes Vermögen brachte. Um rund 1,3 Milliarden Euro wurden die arglosen und allzu gutgläubigen Kunden erleichtert, um dann feststellen zu müssen, dass die Berater der Postbank sie kräftig über den Tisch gezogen haben. Seit 2006, also zwei Jahre bevor die Lehman Bank in die Pleite rutschte, hat die Postbank ihre Kunden ganz bewusst falsch beraten und sie zu diesen höchst riskanten Geschäften verleitet. Bei einigen Kunden verlief alles nach Plan, aber bei der Mehrzahl ging alles schief. Fest steht, dass bisher 400 Kunden die Bank verklagt haben. Die Postbank hat sich zunächst nicht um die Kunden und auch nicht um ihre Klagen gekümmert. Als aber der Druck vonseiten der Medien und der Öffentlichkeit immer größer wurde, hat sich die Postbank zu Vergleichen herabgelassen, die allerdings wieder zu ihren Gunsten ausgefallen sind. Aber nicht nur die Postbank ist in die Kritik geraten, andere Banken stehen nicht viel besser da.

Mangelhaft bis ungenügend

Das, was die Verbraucherzentralen über die Bankberater und ihre zweifelhaften Finanzprodukte herausgefunden hat, ist alarmierend. Demnach ist jedes zweite Finanzprodukt schlecht für den Kunden, aber sehr gut für die jeweilige Bank. Fast 90% der angebotenen Finanzprodukte sind schlichtweg viel zu teuer für den Anleger, und sie haben eine denkbar schlechte Rendite. Allerdings verdient die Bank damit eine Menge Geld. Verbraucherschützer kritisieren vor allem den Gesetzgeber scharf, denn er müsste per Gesetz verbieten, dass die Bank nur Empfehlungen abgibt, die ihr selbst viel Geld einbringen. Nach Meinung der Verbraucherschützer dürften die Banken nur die Produkte empfehlen, die dem Kunden eine gute Rendite bringen. In England, dem Mutterland der Banken, gibt es diese Gesetze bereits, in Deutschland sind sie dagegen in weiter Ferne, denn bei uns ist die Bankenlobby einfach zu stark und zu mächtig. Es wird eine Aufsichtsbehörde gefordert, die darauf achtet, dass die Finanzberater der Banken nicht die für sie teuerste, sondern die für den Kunden beste Anlage anbietet. Auch Provisionen soll es nach Ansicht der Verbraucherzentrale nicht mehr geben, denn dann würde den Bankberatern der Anreiz genommen, faule Produkte anzubieten, die sich nur für sie lohnen.

Immer mehr Bankkunden sind verunsichert und trauen sich nicht mehr mit ihrer Bank über ihre Geldanlagen zu sprechen. Sie haben einfach Angst ihr Geld zu verlieren, und wer an Schrottimmobilien und Schifffonds denkt, der kann sein Geld auch gleich unter die Matratze legen, denn da ist es garantiert sicher.