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Steht Öl vor einem Comeback?

Steht Öl vor einem Comeback?

Steht Öl vor einem Comeback? 1

Seit Monaten schon steigt der Rohölpreis kontinuierlich an. Mit einem Preis von um die 65 US-Dollar pro Barrel liegt der Preis momentan auf einem Niveau, welches der Rohstoff zuletzt vor drei Jahren erreicht hatte. Seitdem ging die Wertentwicklung des Öls lange Zeit nach unten. Verantwortlich dafür waren vor allem die erdölfördernden und -exportierenden Staaten der Golfregion, die durch ihre hochgefahrene Produktion für ein Überangebot und damit dauerhaft niedrige Preise am Weltmarkt sorgten.

Von dieser gewandelten Situation können nun auch private Anleger profitieren. War der Ölhandel früher noch großen institutionellen Kapitalanlegern vorbehalten, können dank Onlineanbietern wie Weiss Finance private Anleger inzwischen selbst aktiv mit Rohstoffen handeln. Die Plattformen bieten Investoren mit nur wenigen Klicks die Möglichkeit, neben Aktien, Anleihen oder Devisen auch Rohstoffe zu kaufen und verkaufen. Dies macht es Privatpersonen leichter, mit diesen Werten zu spekulieren. Nach der Phase niedriger Preise sollten sie sich künftig jedoch darauf einrichten, künftig auf steigende Notierungen zu setzen. Börsendienste berichten bereits davon, dass die Spekulation auf zunehmende Preise die Wetten auf sinkende Werte um ein Vielfaches übertrifft.

Das Paradox, dass die OPEC-Staaten, die eigentlich an hohen Preisen interessiert sein müssten, selbst alles dafür taten, damit das Gegenteil eintrat, erklärt sich durch die Förderpolitik der USA. Denn dort erfuhr das Fracking, angefacht von den hohen Notierungen des Erdöls in den Jahren 2013 und 2014, einen ungeahnten Boom. Die zunehmende Unabhängigkeit der USA von Erdöllieferungen war den Staaten am Golf schon lange ein Dorn im Auge, gehört das Land doch zu den Hauptabnehmern des kostbaren Rohstoffs. Da die Kosten der Fracking-Förderung jedoch besonders im Vergleich zu dem relativ leicht zu fördernden Erdöl in Saudi Arabien und Co recht hoch sind, fuhren die betreffenden OPEC-Staaten die Produktion nach oben und sorgten für einen beispiellosen Preisverfall. Bei Frackingkosten zwischen 40 und 70 Dollar je Barrel wurde diese Methode da schnell unwirtschaftlich, und die OPCE-Staaten hatten ihr Ziel erreicht.

Doch die Zeiten der niedrigen Preise scheinen vorerst vorbei. Seit Juni 2017 sind die Kurse um durchschnittlich über 40 Prozent gestiegen. Für diese Entwicklung gibt es diverse Gründe. Nach dem zeitweiligen Rückgang der Produktion in den USA hat sich das Überangebot inzwischen normalisiert, sodass sich Nachfrage und Angebot wieder auf etwa einem Niveau befinden. Hinzu kommt, dass die OPEC-Staaten weniger fördern. Das resultiert zum einen aus den Sanktionen gegen den Iran, was die dortige Produktion zurückgehen lässt. Auch Saudi Arabien fördert zur Zeit weniger. Ausschlaggebend dürften jedoch die Probleme in Venezuela sein, dem Land mit den weltweit größten Rohölreserven. Nach jahrelanger Misswirtschaft und fehlenden Investitionen in die Infrastruktur liegt die Produktion in dem südamerikanischen Land am Boden. Da nicht davon auszugehen ist, dass sich die Förderung zumindest mittelfristig signifikant steigern lässt, führt dieser Ausfall zu einer wachsenden Unruhe und damit steigenden Preisen.

Ein weiterer Grund findet sich auf der Nachfrageseite: Diese wächst dank der weltweit boomenden Konjunktur. Ob China, die USA, Europa oder Russland und den Boomstaaten Asiens – überall nimmt der Bedarf an dem begehrten Rohstoff zu, was für einen zusätzlichen Preisschub sorgt. Da trotz der Irritationen über die von den USA gegen China und die EU verhängten Strafzölle nicht mit einer einschneidenden Änderung dieser Situation gerechnet wird, stehen die Chancen für einen weiter wachsenden Ölpreis außerordentlich gut. Was Autofahrer ärgert, freut neben den ölfördernden Nationen die mit dem Sektor verbundenen Industriezweige. Ausrüster und Versorger von Ölunternehmen sowie diese selbst dürften sich in der nächsten Zeit deshalb auf wachsende Umsätze und Börsenkurse freuen. Anleger sollten diesen Bereich deshalb besonders intensiv verfolgen, wenn sie nach neuen Investitionsmöglichkeiten fahnden.