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Stichprobeninventur

Stichprobeninventur

Die nach § 241 HGB, R 5.3 EStR zugelassene Stichprobeninventur ist ein akzeptiertes sowie Kosten und Zeit sparendes Inventurvereinfachungsverfahren. Bei der Stichprobeninventur werden im Gegensatz zu anderen Inventurverfahren nicht die gesamten Lagerbestände erfasst, sondern nur ein Teil dieser. Mit Hilfe von mathematischen Verfahren werden dann die Gesamtmengen berechnet, bzw. ermittelt.

Stichprobeninventur – Allgemeine Informationen

Stichprobeninventur
Stichprobeninventur

Die Stichprobeninventur ist ein Verfahren, welches vor allem in den ersten Jahren selten genutzt und eher belächelt wurde. Aufgrund der zahlreichen Vorteile wird die Stichprobeninventur nun allerdings von Zeit zu Zeit immer häufiger genutzt. Bei diesem Verfahren wird eine Teilmenge der Lagerbestände erfasst und dann mit Hilfe von mathematisch-statistischer Verfahren auf die Gesamtmenge hochgerechnet. Hierdurch unterscheidet sich die Stichprobeninventur von anderen Inventurvereinfachungsverfahren, wie beispielsweise die Stichtagsinventur oder die permanente Inventur.

Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Mittelwertschätzung. Hierbei wird aus der Teilmenge ein Mittelwert berechnet, der dann anschließend auf die Gesamtmenge hochgerechnet wird. Dabei sollte jedoch versucht werden, die Teilmenge sorgfältig auszuwählen, da die Hochrechnung sonst wenig aussagekräftig wäre.

Stichprobeninventur – Vorteile

Die Vorteile der Stichprobeninventur liegen darin, dass nur Teilmengen erfasst werden müssen, wodurch eine erhebliche Zeitersparnis erreicht wird. Diese Zeit kann stattdessen in den Tagesbetrieb investiert werden, wodurch die Kapazitäten des Unternehmens nicht unnötig beansprucht werden. Zudem werden auch Kosten gespart, da bei der Stichprobeninventur weniger Mitarbeiter mit der Inventur beschäftigt sind, als bei anderen Inventurverfahren.

Stichprobeninventur – Nachteile

Da bei der Stichprobeninventur nur ein Teil der Lagerbestände exakt erfasst werden und anschließend das Ergebnis nur hochgerechnet wird, ist es natürlich nicht gegeben, dass das Abschlussergebnis mit den tatsächlichen Lagerbeständen übereinstimmt. Zum einen könnte der Mittelwert der Teilmenge außergewöhnlich hoch, bzw. niedrig sein, wodurch das Ergebnis verfälscht wäre und zum anderen könnten auch bei der Hochrechnung einfache Rechenfehler gemacht werden.

Jeder von uns könnte die Nachteile der Stichprobeninventur einfach selbst ausprobieren. Gehen wir dafür einfach mal davon aus, dass für unsere private Stichprobeninventur drei angefangene Chips-Tüten zur Verfügung stehen. Aus jeder dieser Tüten wurden ein paar Chips entnommen. Nun ermitteln wir das Gewicht einer halben angefangenen Chips-Tüte. Dieses Gewicht stellt die Teilmenge unserer Stichprobeninventur dar. Dieses müsste anschließend „mal 6“ gerechnet werden, um diesen Teil auf die Gesamtmenge hochzurechnen. Zu 99% wird dabei nicht exakt das Gewicht herauskommen, was bei einer Inventur aller Chips-Tüten (also dem Wiegen aller drei Tüten zusammen) herausgekommen ist. Dies zeigt schon, dass es bei einer Stichprobeninventur häufig zu Abweichungen kommt. Allerdings muss positiv erwähnt werden, dass diese Abweichungen der Stichprobeninventur meist sehr gering sind (so wie wahrscheinlich auch bei unserem Chips-Tüten-Beispiel).

Stichprobeninventur – Zusammenfassung

Die Stichprobeninventur ist ein sehr Kosten und Zeit sparendes Verfahren zur Vereinfachung der Inventur. Jedoch ergibt sich aus der Stichprobeninventur die Gefahr, dass Abweichungen entstehen könnten. Deshalb sollte überlegt werden, ob eine Stichprobeninventur für das eigene Unternehmen geeignet wäre.