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Stichtagsinventur

Stichtagsinventur

Die Stichtagsinventur ist ein Verfahren zur Vereinfachung der Inventur der einzelnen Lagerbestände. Nach §241 HGB, R 5.3 EStR darf jeder Kaufmann die Stichtagsinventur dazu nutzen, den Aufwand, welcher durch eine normale Inventur entsteht, zu minimieren. Neben der Stichtagsinventur gibt es noch die permanente Inventur und die Stichprobeninventur als weitere Inventurvereinfachungsverfahren.

Stichtagsinventur – Allgemeine Informationen

Stichtagsinventur
Stichtagsinventur

Normalerweise ist es Pflicht, die mengenmäßige Bestandsaufnahme am Abschlussstichtag, z.B. dem 31. Dezember durchzuführen. Bei der Stichtagsinventur ist es allerdings so, dass die Bestandsaufnahme nicht unbedingt direkt am Stichtag durchgeführt werden muss, sondern

innerhalb von 10 Tagen nach, bzw. vor dem Abschlussstichtag absolviert werden kann. Somit hat der Kaufmann bei der Stichtagsinventur einen Zeitraum von 20 Tagen, was diesem natürlich in Sachen Flexibilität enorm weiter hilft.

Damit nach einer Stichtagsinventur trotzdem der Bestand vom Abschlussstichtag (und nicht von z.B. vier Tagen danach) erfasst wird, müssen die Zugänge/Abgänge, die in der Zwischenzeit anfielen, abgezogen oder fortgerechnet werden. Dies sieht dann wie folgend aus:

Stichtagsinventur – Berechnung

Stichtagsinventur vor dem Stichtag

Wert am Inventurtag

+ Wert der Zugänge bis zum Stichtag

–  Wert der Abgänge bis zum Stichtag

Stichtagsinventur nach dem Stichtag

Wert am Inventurtag

– Wert der Zugänge seit dem Stichtag

+ Wert der Abgänge seit dem Stichtag

Durch dieses Fortrechnen der Zugänge, bzw. durch das Abziehen der Abgänge wird auch bei der Stichtagsinventur ein Ergebnis zum Abschlussstichtag ermittelt, obwohl die eigentliche Stichtagsinventur an einem anderen Tag durchgeführt wurde.

Eine ähnliche Methode wie die Stichtagsinventur ist die verlegte Inventur. Die verlegte Inventur erfolgt nach genau dem gleichen Muster, doch hier hat der Kaufmann einen größeren Zeitraum (drei Monate vor dem Stichtag, bzw. zwei Monate danach) für die Durchführung zur Verfügung.

Nachteile einer Stichtagsinventur

Im Vergleich zu anderen Inventurverfahren, wie z.B. die Stichprobeninventur oder die permanente Inventur, ist die Stichtagsinventur sehr unflexibel. In einem Zeitraum von 20 Tagen muss ein Tag ausgewählt werden, an dem eine komplette körperliche Inventur vollzogen wird. Dies hat häufig zur Folge, dass aufgrund einer Stichtagsinventur ein Unternehmen für einen oder mehrere Tage geschlossen werden muss, da das Tagesgeschäft nicht neben der Stichtagsinventur fortgeführt werden kann. Somit kann eine Stichtagsinventur sehr kostspielig werden, denn ein Tag ohne Ausgaben reißt bei vielen Unternehmen ein erhebliches Loch in den Geldbeutel.

Stichtagsinventur – Zusammenfassung

Die Stichtagsinventur ist ein Inventurvereinfachungsverfahren, welches eine körperliche Bestandsaufnahme innerhalb der 10 Tage vor, bzw. nach dem Abschlussstichtag erlaubt. Im Vergleich zu anderen Verfahren zur Vereinfachung der Inventur gilt die Stichtagsinventur trotzdem als „steif“ und wird aufgrund der fehlenden Flexibilität auch eher selten genutzt.