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Wie funktioniert digitale Demokratie?

Wie funktioniert digitale Demokratie?

6. Juli 2016
die-eisbrecher: "App-stimmen!: Aufruf zur digitalen Demokratie"

Immer mehr Menschen nicht nur in Deutschland sind der Meinung, dass sie nicht mehr demokratisch regiert werden und dass alles, was wichtig ist, über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Sie lassen ihrem Ärger darüber freien Lauf, aber nicht bei ihrem zuständigen Bundestagsabgeordneten oder in den Büros der jeweiligen Parteien, sondern in den sozialen Netzwerken.

Demokratie im Internet

Facebook und Twitter sind die Instrumente einer neuen Demokratiebewegung, denn in diesen beiden sozialen Netzwerken wird alles, was wichtig ist, politisch heftig und zuweilen auch kontrovers diskutiert. Auf diese Weise kann jeder, der eine Meinung zu einem bestimmten Thema hat, diese Meinung mit anderen teilen, und wem ein Beitrag gefällt, der muss nur die richtige Taste drücken und schon wissen Tausende von Menschen, welche Ansichten vertreten werden. Ist diese Form der Demokratie aber wirklich die richtige? Die Streitschrift „APPstimmen! Aufruf zur digitalen Demokratie“ von Christian Dreyer geht genau dieser Frage nach.

Ein Mittel gegen Politikverdrossenheit?

Vielfach ist es nicht nur die Politik, die den Bürger auf die Palme treibt. Es sind vielmehr die Politiker, die den Unmut der Bürger in den sozialen Netzwerken zu spüren bekommen. Auf Facebook fällt es leicht, einem Politiker die Meinung zu sagen, das trifft ganz besonders auf die heutige Zeit zu, in denen das Land tief gespalten ist. Christian Dreyer, der auch für die die-eisbrecher schreibt, fragt in seiner Streitschrift zu Recht, ob politisch etwas schiefläuft, wenn der Wähler, statt in die Wahlkabine zu gehen, sich lieber an den PC setzt und seinem Ärger über die Politik bei Facebook Luft macht.

Eine Plattform für alle

Das Internet mit seinen sozialen Netzwerken ist immer geöffnet und es fragt nicht danach, ob der User vielleicht schon volljährlich und damit reif genug ist, eine politische Meinung zu haben. Junge und Alte, Arme und Reiche, Kluge und Dumme – jeder kann via Smartphone oder Tablet einfach mitreden und vielen fällt es leichter, etwas zu tippen, als das Gleiche verbal zu artikulieren.

Eine Chance für die Politik

In seinem Buch: „App-stimmen!: Aufruf zur digitalen Demokratie“ fordert Christian Dreyer „Wir brauchen eine Demokratie 2.0“. Seiner Meinung nach ist der mündige Bürger heute nicht mehr am Stammtisch oder in der Wahlkabine zu finden, sondern im weltweiten Netz. Die Politik sollte sich diesen Umstand zunutze machen und mehr auf das Internet setzen, wenn es um den Dialog zwischen Politikern und Bürgern geht. Nur so könne das politische Establishment das Volk noch für seine Ideen begeistern und es in eine neue, digitale Zeit mitnehmen, welche demokratischer wäre, als es heute der Fall ist.