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Hausboote – Leben auf dem Wasser

Hausboote – Leben auf dem Wasser

Hausboote - Leben auf dem Wasser 1

Hausboote kennen die meisten Menschen nur aus den Niederlanden, dort sind die schwimmenden Häuser schon seit sehr langer Zeit ein gewohntes Bild.

Beliebt sind Hausboote auch in England, dort „flüchten“ viele auf die Boote, die sich die horrenden Mieten zum Beispiel in der Hauptstadt London nicht mehr leisten können. Jetzt kommen die schwimmenden Einfamilienhäuser auch nach Deutschland. Wer sich für ein Hausboot interessiert, der muss jedoch viel Geduld mitbringen, und zwar nicht nur beim Kampf mit den Behörden.

Das Hausboot als dauerhafter Wohnsitz

Leben und Wohnen auf dem Wasser ist in den Niederlanden kein Trend, sondern eine Notwendigkeit, da Bauland knapp ist. Die Floating Homes in Deutschland kommen erst langsam in Mode, aber es gibt immer mehr begeisterte Anhänger.

Aber ist so ein schwimmendes Haus in Deutschland als Dauerwohnsitz eigentlich erlaubt? Wer nah am Wasser leben will, der muss mit Problemen rechnen, wenn es um die Genehmigung geht. Die Genehmigung für ein Hausboot als dauerhaften Wohnsitz kann sehr lange auf sich warten lassen, da es an verbindlichen Richtlinien in Deutschland mangelt. Die Bauämter wissen oftmals nicht, wie sich richtig verhalten sollen und das macht es schwer, eine Genehmigung zu erteilen. Für alle Bauten auf dem Wasser gibt es ein Baurecht, das nicht einmal besonders kompliziert ist. Selbst wenn die Nachfrage steigt, die Erschließung dauert und das macht die Genehmigung zu einer echten Geduldsprobe.

Reizvolle Aspekte

Ein Hausboot sorgt an jedem Fluss für einen reizvollen Aspekt. Das ist besonders in England gut sichtbar, denn dort gibt es das längste Kanalnetz in Europa und entsprechend viele Hausboote. Aus städtebaulicher Sicht sind die schwimmenden Eigenheime für jede Stadt eine Bereicherung.

Städte wie Berlin oder Hamburg, aber auch kleinere Orte in Brandenburg zeigen sich aufgeschlossen gegenüber denjenigen, die sich für ein Hausboot als Wohnsitz entscheiden.

Die Hansestadt Hamburg ist sogar so etwas wie ein Vorreiter in Sachen Hausboote. Schon vor einigen Jahren haben die Stadtväter beschlossen, 75 Plätze für Hausboote freizugeben.

Bremen will sich ebenfalls dem Trend anschließen und mehr Hausboote erlauben. Ein Pilotprojekt gibt es in einem Gebietsstreifen zwischen Berlin und Dresden. Hier sind Hausboote sehr gerne gesehen, denn in den vergangenen Jahren hat man die brachliegenden Flächen rund um den Braunkohletagebau der ehemaligen DDR geflutet. Jetzt schwimmen dort schicke Hausboote und es gibt sogar schwimmende Ferienhäuser.

Was ist zu beachten?

Wer sich für ein Hausboot als Wohnsitz entschieden hat, muss einige wichtige Dinge beachten. Ein Bootsführerschein ist für ein Hausboot nicht notwendig, da sich das Haus auf dem Wasser ja nicht von der Stelle bewegt.

Das Hausboot muss allen sicherheitstechnischen Anforderungen genügen, zudem muss der Besitzer alle zehn Jahre ein sogenanntes Schwimmfähigkeits-Zertifikat vorlegen. Um dieses Zertifikat zu bekommen, wird unter anderem der Stahlrumpf des Bootes kontrolliert. Auch die Bewohnbarkeit wird überprüft und wenn es Beanstandungen gibt, darf das Hausboot so lange nicht bewohnt werden, bis alle Mängel beseitigt sind. Der Besitzer des Hausbootes muss dem Schifffahrtsamt außerdem eine vorher festgelegte Pacht für das Wegerecht bezahlen.

Der Gang zu den Behörden

Wer Interesse an einem Liegeplatz hat, muss sich an das Schifffahrts- und Wasseramt wenden, das für die Vergabe von Liegeplätzen für Hausboote zuständig ist. Wenn es mit dem Liegeplatz geklappt hat, muss man sich so schnell wie möglich um die Zugangs- und die Zufahrtswege kümmern. Benutzt werden dürfen diese jedoch erst, wenn die nötige Genehmigung vorliegt. Die Pächter oder Besitzer eines Hausbootes sind außerdem dazu verpflichtet, alles, was Postdienste, Müllabfuhr sowie die Strom- und Wasserversorgung betrifft, zu regeln.

Normalerweise lassen sich Wassergrundstücke und Hausboote nur pachten. Wer am Wasser leben will, der sollte auf jeden Fall nach einem Pachtvertrag suchen, der über mehrere Jahre geht, denn das stellt sicher, dass das neue Zuhause lange erhalten bleibt.